Die Bergen Arcs

Heute waren wir viel draußen und es stand einiges auf dem Programm. Fast pünktlich um kurz nach 8 ging es los auf die Insel Holsnøy mit einer Fahrt von ca. 30 Minuten. Bei goldenem morgendlichen Licht halten wir an einem Straßenaufschluss. Hier finden wir wieder ein Gabbro Gestein (also vulkanischen Ursprungs) mit den allseits bekannten Corona Strukturen, das Gestein ist also ein Corona Gabbro. Am unteren Teil des Aufschlusses, also an der Basis finden wir Granulitgestein. Also wieder welches, das zwar keine hohen Drücke aber sehr hohe Temperaturen erlebt hat. Das Gestein ist ca. 1 Milliarde Jahre alt. Zunächst war es ja ein magmatisches Gestein, das relativ schnell in die Unterkruste gelangt ist und dort ging dann sofort die Metamorphose los. Darum ist auch das alter des metamorphen Gesteins und das alter des magmatischen Gesteins annährend gleich (sowas kann auch sehr weit auseinander liegen, ein Gestein kann erstmal lange nach der Entstehung unberührt bleiben und irgendwann metamorphisieren. Mit unterschiedlichen Methoden und Isotopen von Elementen lässt sich das Alter bestimmen).

Das Basisgestein ist ja ein Granulit, aber was liegt darüber? Man sieht ein Gestein, das voll mit roten Granatmineralen ist und einen deutlichen grünen Schimmer aufweist. Bei dieser Farbkombination klingelt es sofort bei jedem Geologen, denn es handelt sich um einen Eklogit. Diese Gesteinen bestehen eben aus Granat (rot) und Omphacit-Pyroxenen (intensiv grün). Sie haben sehr hohe Drücke (bis 20 kbar) und hohe Temperaturen (bis 1000°C) erlebt. Speziell diese Eklogite haben sich innerhalb einer Subduktionszone gebildet. Bis vor 30, 40 Jahren war die Wissenschaft auf dem Stand, das Eklogite sich nie auf diese Art und Weise bilden. Darum ist dieser Aufschluss so besonders. Die Decke mit den Eklogiten wird Lindås Decke genannt und ist ein Teil der Bergen Arcs.

corona

Beispiel einer Corona: innen Pyroxen, außen Granat. Von innen nach außen gewachsen

Läuft man an der Straße den Hügel ein paar Meter hoch hat man zum Einen einen hübschen Ausblick und zum Anderen sieht man eine so genannte Metasomatische Front. Das heisst, dass hier Fluide im Spiel waren, die das Gestein gedehnt haben und die neu gefüllten Rillen haben sich verfüllt. Auch das ist ein sehr einzigartiger Aufschluss, es ist auch verboten hier zu Hämmern. Würde eh nicht klappen da etwas herauszuschlagen.

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Anschließend geht es weiter zu dem Ort Saetrevik, ebenfalls noch auf Holsnøy. Auch hier liegen wieder Eklogite und Granulite sehr eng beieinander. Der Eklogit ist eher grob während der Granulit eher feinkörnig ist. Die Granulite sind in Form von weißen Blöcken zu erkennen und sind ein Zeichen für extrem schnelle Abkühlung.

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Die Insel Holsnøy

Nach einer Mittagspause fahren wir nach Rossland. Hier ist eine Scherzone (Schmelzzone) zu finden, die sich durch die komplette Insel zieht. Die Eklogite befinden sich nur nördlich dieser Zone, im Süden ist alles jünger. In der Mitte treffen sich der Nord- und der Südteil und bilden diesen Schmelzbereich. Deshalb sind noch Reste von Eklogiten zu finden, aber nur sehr wenige, da das aufeinander treffen zu einem Sprung in der Metamorphose geführt hat, also Druck und Temperatur haben sich rapide geändert. Außerdem gibt es hier die sogenannten Duplex Strukturen. Das heißt, es gibt eine eben Fläche und über die schiebt sich immer wieder neues Material und schiebt sich zusammen. Diese findet man dort vereinzelt, allerdings sind sie recht klein. Woanders auf der Welt können sie auch mehrere Meter groß auftreten.

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Für unseren letzten Aufschluss verlassen wir die Insel und fahren nach Gaupas zu einem (aktiven) Steinbruch. Fred Feuerstein war heute nicht da. Wir sind kurz vor Feierabend dort, dürfen aber mit Hämmern im Gepäck hinein. Hier finden wir wieder die Coronagabbros mit teilweise sehr schön ausgebildeten Coronen. Wir dürfen eine halbe Stunde hämmern und verlassen dann den Steinbruch wieder.

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