Tag 6 Plottwist

An unserem 3. Tag auf Con Dao ist es zunächst bewölkt. Wir gehen nach draußen um uns etwas zum Frühstücken zu suchen. Die meisten Restaurants sehen geschlossen und geöffnet zugleich aus. Bei einem Restaurant sitzen Männer draußen und wir fragen ob es was zu Essen gibt „No, No“ ist wieder einmal die Antwort. Wir finden schließlich ein Restaurant wo die Frauen auch sehr freundlich sind und bekommen etwas zu essen. Gebratenen Spinat mit Sojasoße und für mich gebratenen Eierreis. Eine riesen Portion, ich schaffe nicht mal die Hälfte.

Danach gehen wir eine Runde ins Wasser. Es ist wieder starke Ebbe. Viel Müll befindet sich am Strand. Im Wasser treibt ein toter Kugelfisch. Wir fischen ihn raus und zeigen ihn dem Hotelpersonal. Er wird in einem Müllsack, der eh schon am Strand liegt, weggetragen. Was nun? Es ist 10 Uhr. Eine kurze Suche nach einer Massage wird schnell aufgegeben. Wir sitzen auf unserer Veranda und grübeln. Irgendwie sind wir etwas enttäuscht von der Insel. Es scheint so viel zu geben und irgendwie auch wieder nicht. Es scheint vieles mehr Schein als Sein zu sein. Viele Restaurants, aber häufig wird man nicht beachtet. Im besten Falle gibt es ein „No, No“. Ich werfe halb ernst und halb spaßig den Vorschlag in den Raum, dass wir ja spontan auf eine andere Insel fliegen könnten. 10 Minuten später stehen wir an der Rezeption und buchen ein Taxi zum Flughafen für den nächsten Tag. Es wird uns auf die Insel Phu Quoc verschlagen. Die Insel bekommt in den letzten Jahren eher negative Bewertungen. Viel wird dort gebaut, das neue Phuket (= Tourihotspot in Thailand) soll es werden. Ein kurzes Googlen zeigt uns aber, dass wir uns dort mit Sicherheit wohler fühlen werden als hier. Und das es von einem zweiten Phuket noch weit entfernt sein dürfte. 

Was ist schief gelaufen?

Wir sind etwas irritiert über unseren Zustand. Einerseits enttäuscht, dass uns die Insel nicht gefällt andererseits erleichtert, dass es ab morgen schön wird. Bei unserer Recherche im Vorfeld hieß es oft, dass Con Dao noch nicht richtig touristisch erschlossen ist und dass man dort nicht viel machen kann. Das stimmt so nicht. Das Örtchen ist groß, es gibt viele Menschen, viele Restaurants. Aber die können nichts mit uns anfangen. Die meisten Touristen, die wir sehen sind Asiaten. Häufig sehr edel gekleidet mit Goldketten, Golduhren und flatternden Seidenhemden. Die Frauen sehen aus als würden sie gleich auf Shoppingtour nach Rom fliegen. Das ist eine Klientel in die wir nicht passen. Wir haben uns nie als Backpacker bezeichnet, sind auch nie groß Interessiert daran gewesen Kontakte mit anderen westlichen Leuten zu knüpfen und doch passen wir hier ganz sicher nicht her. Zudem scheint der Sozialismus hier sehr präsent zu sein. Alleine diese große Prachtstraße vor unserem Hotel. Diese vielen Menschen, die nicht zu arbeiten scheinen. Dieses akribische Abzählen unserer Wäsche vom Vortag. Diese vielen Kokosnüsse, die nirgendwo zum Verzehr angeboten werden. Das ist alles irgendwie verwirrend. Einzig für das Tauchen ist es echt, echt schade. Ich schreibe dem Typen von der Bar200 und er ist sehr traurig darüber und fragt nach einem Grund. Ich erkläre ihm, was los ist. Ich denke er versteht es und erlebt das nicht zum ersten mal.

Unsere heutige Reise. Die grünen Inseln oben in der Ecke gehören schon zu Thailand. In der Ecke waren wir letztes Jahr.

Man kommt nicht umhin seine Urlaube mit Thailand zu vergleichen. Obwohl ich das nicht wollte, aber die Leute dort haben den Tourismus einfach verstanden. Das ist mir schon früher aufgefallen. Ein Touri will nicht viel aber ist bereit viel dafür zu bezahlen. Man lässt sich nicht gerne von der Sbahn abzocken, weil man das falsche Ticket gekauft hat. Aber 50 Euro Eintritt für beispielsweise den Fernsehturm ist jeder Berlintourist bereit zu zahlen. Die Thais verstehen das. Bezahlste eben mehr für den Tempeleintritt oder auf dem Markt im Vergleich zu den Einheimischen. Aber man bekommt was dafür und fühlt sich wohl auch wenn man sich der Abzocke bewusst ist. 

Nach unserem Entschluss sind wir erleichtert. Wir gehen in die Infinitybar, eine westlich geprägte Bar in der wir Pizza und Burger bekommen. Wir nutzen den Nachmittag und erkunden die Insel mit dem Moped. Die Landschaft ist wirklich sehr schön. Abends stornieren wir bei Agoda das Zimmer. Wir denken uns schon Geschichten über Bettwanzen im Zimmer aus um das Geld zurück zu bekommen. Am Ende geht es total leicht. Es wird zwar nach einem Grund gefragt, aber wir sind nicht verpflichtet einen anzugeben. Ich nenne „persönliche Gründe“ für unsere Abreise. Stimmt ja auch. Wir müssen eine Übernachtung Stornogebühr bezahlen und bekommen das Geld für 10 Nächte wieder. Inzwischen ist das Geld auf die Kreditkarte gebucht. Das war unkompliziert und macht den Abschied noch leichter. Immerhin haben wir kaum Geld verloren. Morgen sollten wir gegen 13 Uhr auf Phu Quoc ankommen. Wir haben bereits einen Bungalow gebucht. Direkt am Strand, es gibt einen Spa, es gibt ein Restaurant und man kann abends Cocktails genießen. Vermutlich sind wir etwas im Getümmel im Ort Duong Dong. Und vermutlich ist das genau richtig so. 

Nach den Bildern gibt es noch 2 Filmchen von der Motorbiketour.

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